Anführungszeichen

Allgemein

Anführungszeichen sind Satzzeichen. Sie dienen

  1. der Kennzeichnung wörtlicher Zitate aus anderen Texten sowie zur Hervorhebung direkter Rede und direkt wiedergegebener Gedanken,
  2. der Hervorhebung von Werktiteln (Bücher, Filme, Kunstobjekte, Zeitungen, Rundfunk- und TV-Sendungen etc.), Markennamen, Eigennamen (Namen von Hotels, Schiffen etc.),
  3. als stilistisches Mittel zur Signalisierung übertragener Wortbedeutung wie Ironisierung, Distanzierung, übertragener Sinn oder Wortspiel.

Anführungszeichen kommen stets paarweise vor. Sie stehen vor und nach dem ausgezeichneten Wort oder einer Textpassage. In unterschiedlichen Sprachen werden für Anführungszeichen unterschiedliche Zeichen (Glyphen) verwendet.

Anführungzeichen in deutscher Sprache

Im deutschen Sprachraum haben sich drei Formen der Anführungszeichen etabliert: die umgangssprachlich als „Gänsefüßchen“ genannten deutschen Anführungszeichen „…“:

  • Am Häufigsten sind die deutschen Anführungszeichen in der Form „…“→. Die halben Anführungszeichen haben die Form ,…‘.  Das Aussehen öffnender Anführungszeichen ähnelt den Ziffern 99 bzw. 9, das der schließenden den Ziffern 66 bzw. 6. Das öffnende Zeichen steht unten auf der Grundlinie, das schließende ist hochgestellt.
  • Im Deutschen wird eine abgewandelte Form französischer Anführungszeichen (Guillemets) verwendet: die deutschen Guillemets. Sie unterscheiden sich von ihrem Vorbild in zwei Merkmalen:  1. Sie stehen mit der Spitze nach innen verwendet: »…«. 2. Nach und vor den Anführungszeichen steht kein Leerzeichen.
  • Einen Sonderfall bildet die deutschsprachige Schweiz: Dort hat sich die Verwendung französischer Anführungszeichen (Guillemets) eingebürgert «…». Im Gegensatz zu dem französischen Original wird keine Lücke zwischen Zeichen und dem ersten Buchstaben gesetzt (vgl. NZZ Online).

Alle Varianten gängiger Anführungszeichen in deutscher Sprache stehen ohne Zwischenraum vor und nach dem angeführten Wort oder Textabschnitt. Ferner müssen normale und halbe Anführungszeichen derselben Art angehören – eine Vermischung deutscher Anführungszeichen, Guillemets oder Zollzeichen ist nicht korrekt (siehe Giftschrank).

Ein Vorteil der Guillemets gegenüber deutschen Anführungszeichen liegt darin, gegenüber dem Komma oder dem Apostroph unverwechselbar zu sein. Auf den deutschen Tastaturen sind die Guillemets nur mit bestimmten Tastenkombinationen ansprechbar. Des Weiteren wirken sie bei Weitem eleganter als die deutschen Anführungszeichen.

Mehrsprachige Texte und Anführungszeichen

„Während bei einzelnen aus fremden Sprachen angeführten Wörtern oder Wendungen deutsche Anführungszeichen stehen, werden fremdsprachige Sätze oder Abschnitte im Allgemeinen in die in der betreffenden Sprache geltenden Anführungszeichen gesetzt.“ [2]

Quellen

  • DUDEN, Die deutsche Rechtschreibung. Bd. 1., 25. Aufl., Mannheim, Wien Zürich, 2009, S. 30 f.
  • DUDEN, Richtiges und gutes Deutsch. Bd. 9., 6. Aufl., Mannheim, Wien, Zürich, 2007, S. 72.
  • DUDEN, Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen. 5. neu bearb. Aufl., Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 2007, S. 198–204.
  • Grzega, S. 6.
  • Wahrig. Deutsches Wörterbuch. 8., voll. neu bearb. und akt. Aufl., Gütersloh, München, 2010, S. 42.

Anführungszeichen in der englischen Spache

Im Englischen wird nur eine Variante der Anführungszeichen verwendet. Normale Anführungszeichen haben die Form “…”, halbe Anführungzeichen ‘…’. Das markanteste an englischen Anführungszeichen ist, dass beide hochgestellt sind. Sie haben die Form 66 99 bzw. 6 9. Anführungszeichen werden im Englischen als quotation marks, inverted commas, quotes oder speech marks bezeichnet.

Britisches Englisch

Im britischen Englisch werden halben Anführungsstriche ‘…’ als primäre, die normalen Anführungsstriche “…” als sekundäre Anführungszeichen verwendet werden. Mit halben Anführungsstrichen ‘…’ werden in der Regel einzelne Wörter oder Wortgruppen gekennzeichnet, mit den normalen Anführungsstrichen “…” längere Sätze und Textabschnitte.

Im britischen Englisch werden Interpunktionszeichen außerhalb der Ausführung gesetzt. Diejenigen sind ausgenommen, die zum zitierten Text gehören.

Amerikanisches Englisch

Im amerikanischen Englisch werden die normalen Anführungsstriche “…” als primäre, die halben Anführungsstriche ‘…’ als sekundäre Anführungszeichen verwendet werden.  

Im amerikanischen Englisch stehen Komma und Punkt grundsätzlich innerhalb der Anführung, ungeachtet dessen, ob sie Teil des Zitats sind oder nicht. Andere Interpunktionszeichen stehen innerhalb der Anführung, wenn sie Teil des Zitats sind.

Mehrsprachige Texte und Anführungszeichen

Fremdsprachige Zitate werden in englischen Texten wie englischsprachige Zitate behandelt. Die Anführungszeichen werden durch die englischen Anführungszeichen ersetzt.

Anführungszeichen in der polnischen Sprache

Im Polnischen werden mehrere Varianten der Anführungszeichen verwendet. Jede dieser Varianten hat eine bestimmte Funktion.

  • Das in polnischen Texten am Häufigsten verwendete Anführungszeichen ist das sogenannte apostrophische Anführungszeichen „…”. Das apostrophische Anführungszeichen hat die Form 99 99. Das öffnende Zeichen steht auf der Grundlinie, das schließende ist hochgestellt. Das apostrophische Anführungszeichen wird zur Kennzeichnung wörtlicher Zitate, zur Hervorhebung direkter Rede und direkt wiedergegebener Gedanken verwendet, ferner zur Kennzeichnung von Werktiteln sowie zur Markierung übertragener Wortbedeutung.
  • Zitate innerhalb von Zitaten werden im Polnischen nicht mit halben Anführungszeichen markiert. Im Polnischen werden dafür die deutschen Anführungszeichen »…«  (polnisch: cudzysłów niemiecki oder cudzysłów ostrokątny) verwendet. Bei verschachtelten Zitaten ergibt sich folgendes Bild: „…»…«…”.
  • Die französischen Anführungszeichen «…» (polnisch: cudzysłów francuski oder cudzysłów ostrokątny, auch żabki oder gęsie łapki) werden in wissenschaftlichen Texten zur Hervorhebung einzelner Wörter oder Begriffe verwendet.
  • Das sogenannte definitorische Anführungszeichen (polnisch: cudzysłów definicyjny oder cudzysłów brytyjski, auch cudzysłów łapkowy oder cudzysłów przecinkowy) hat die Form ‘...’ (Eselsbrücke: 6…9). In der Regel wird es in wissenschaftlichen Publikationen zur Hervorhebung und Markierung einzelner (wissenschaftlicher) Begriffe und Definitionen verwendet.

Mehrsprachige Texte und Anführungszeichen

Fremdsprachige Zitate werden in polnischen Texten wie polnischsprachige Zitate behandelt. Die Anführungszeichen werden durch die polnischen Anführungszeichen ersetzt.

Quellen
Wolański, Adam: Edycja Tekstów. Praktyczny poradnik. 1. Aufl., Wydawnictwo Naukowe PWN, S. 189 f.
Wielki Słownik Ortograficzny PWN. Warszawa, Wydawnictwo Naukowe PWN, 2006. 

Anführungszeichen in Webtexten, E-Mails usw.

In Webtexten, E-Mails und anderen elektronischen Texten haben sich international die Zollzeichen "…" als Anführungszeiche etabliert (siehe SPIEGEL ONLINE, ZEIT ONLINEsueddeutsche.de). Der Grund ist, weil diese Zeichen auch im einfachsten ASCII-Zeichensatz immer verfügbar sind und es bei der Konvertierung zwischen verschiedenen Zeichensätzen und Plattformen keine Probleme gibt.